Ziele

Unser Ziel ist die Bewahrung eines einzigartigen Kulturerbes im Kaukasus

Der einmalige Kultur- und Landschaftsraum Kachetien im Osten Georgiens wurde historisch maßgeblich von der wirtschaftlichen Tätigkeit seiner Menschen geprägt. Neben dem Weinbau mit seiner 8000-jährigen Tradition in Georgien gehört dazu die Tierzucht und insbesondere die Zucht der Nutztiere Schaf, Ziege, Hund, Rind, Büffel und Pferd. Saftige Weiden in den Bergen des Großen Kaukasus auf 2000 – 3000 Metern Höhe boten eine ideale Grundlage für die Schafweidewirtschaft der tuschetischen Hirten, während die Winterweiden in den Steppen des heutigen Grenzlandes zu Aserbaidschan auf Höhen von 500- 800 Metern eine gute Versorgung der Herden mit Gras und Wasser in den Wintermonaten sicherstellten.

Schafabtrieb aus Tuschetien im Oktober

Durch die global verursachten wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Veränderungen in Georgien und in der georgischen Gesellschaft ist der Fortbestand der halbnomadisierenden tuschetischen Hirtentradition akut bedroht und mit einem Komplex aus verschiedenen existenziellen Problemen konfrontiert, die wir als durchaus lösbar betrachten. Für die Kulturraumerhaltung der Region Ostgeorgien mit ihrer kleinteiligen und relativ sauberen Bewirtschaftung ist die Erhaltung dieser landwirtschaftlichen Weidetätigkeiten notwendig und zwar unter verschiedenen Gesichtspunkten:

  • Eine übergreifende Analyse und Konzeptentwickung für den Erhalt der traditionellen Schäferwirtschaften
  • Eine ökologisch nachhaltige Fleischproduktion und ein Ausbau des Wertschöpfungsweges
  • Eine ideale Haltung der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung
  • Die vielfältigen Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen Mensch- Tier – Pflanzen – Landschaften – Klima – Wirtschaft – Kultur und Tradition
  • Der Erhalt eines wichtigen Kultur- und Wirtschaftserbes
  • Der Erhalt und die Weitergabe handwerklicher Fertigkeiten und überlieferten Fachwissens der Schäfer und der Nachwuchsausbildung
  • Der Erhalt einer wirtschaftlichen Lebensgrundlage für viele georgische Familien, die das Abwandern in rein touristische Berufe und Tätigkeiten begrenzen könnte
  • Einbindung und Teilhabe der Tuschen in lokale und regionale Entscheidungen der Regierungen zu wirtschaftlichen Maßnahmen in Ostgeorgien
  • Bewusstseinsentwicklung in den lokalen Dörfern und Gemeinden im Sinne von ‚Local Empowerment‘ und ihrer Verantwortung für eine einheitliche gesamtheitliche Entwicklung von Wirtschaft, Kultur, Politik und Tradition
  • Einbettung der Schäferwirtschaften in die Konzepte der Nationalparke Tuschetien und Vashlovani und die Verbindung mit Nachhaltigem Tourismus
  • Die Stärkung marginalisierter gesellschaftlicher Gruppen der Schäfer, Tierzüchter und Wanderarbeiter und Einbindung lokaler Minderheiten in der Region, insbesondere der Aserbaidschaner und Kisten (lokale Tschetschenen)
  • Die Bewahrung der Schäfersprache und Schäferidentität (Zchwari (Schaf) – Mezchware (Schäfer) – Mezchware dzagli (Schäferhund)
  • Der Erhalt des immateriellen Kulturerbes im Sinne der UNESCO und der Verwirklichung der Georgischen Kulturstrategie 2025
  • Einbindung wichtiger Kooperationspartner auf regionaler, überregionaler und internationaler Ebene aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik
Tuschetische Schäfer